Neue Funktion in Photoshop CS5

26 03 2010




Die faulen Ausreden der Helene Hegemann

9 02 2010

„Axolotl Roadkill“, der Erfolgs- und Skandalroman der 17-jährigen Autorin Helene Hegemann wurde in Kritikerkreisen wegen seiner frischen und frechen Sprache gefeiert. Nun stellte sich heraus, dass gerade diese Authentizität geklaut ist. Weite Strecken hatte Hegemann aus einem Blog abgeschrieben. Auf frischer Tat ertappt. Wie könnte man sich besser rechtfertigen, als dadurch, dass man behauptet, es wäre aus künstlerischer Sicht pure Absicht gewesen? Die Autorin verteidigt dieses Plagiat nun tatsächlich damit, dass die „Copy & Paste“-Technik zur so genannten Nullergeneration gehöre und deswegen auch glaubwürdig sei. Außerdem sieht sie in ihrem geistigen Diebstahl einen Umgang mit der Urheberrechtsproblematik und das Anrecht ihrer Generation zur Kopie und Veränderung von Texten. Es wundert mich ehrlich gesagt nicht. Es mag sein, dass niemand imstande ist, etwas wirklich Neues zu schaffen und jeder Vorbilder sucht, besitzt und pflegt. Und es war immer schon so, dass es Menschen gab, die die Kreativität anderer genutzt haben – und dafür ganz unterschiedlich bewertet werden (man denke nur an Bertolt Brecht). Aber der allzu leichte Griff nach CTRL-C und CTRL-V ist nicht so einfach mit künstlerischer Intention zu rechtfertigen – vor allem, wenn man erst davon spricht, wenn man ertappt wird.





Achtung Farmville!

1 02 2010

Innerhalb weniger Monate hat es das Spiel „Farmville“ im Online-Netzwerk Facebook auf knapp 75 Millionen Spieler gebracht. Virtuelle Bauern aus allen Teilen der Welt beackern seit Juni 2009 ihr kleines Stück Internet-Land. Verbraucherschützer warnen nun vor der Datensammelwut des Anbieters, einige Spieler berichten sogar von unerlaubten Konto-Abbuchungen. Dabei ist Farmville nur ein Spiel unter vielen: Fishville, Petville und Mafia Wars stammen ebenfalls aus dem Hause Zynga. Zynga macht mit den virtuellen Welten reales Geld. Bei dem schon genannten Farmville zum Beispiel kann man zwar zunächst kostenlos mit Fleiß „Erfahrungspunkte“ sammeln und virtuelles Geld verdienen, um sich Saatgut und Tiere kaufen zu können. Dafür muss der Farmer – wie im richtigen Leben – regelmäßig nach seinen Pflanzen sehen, damit sie nicht eingehen. Will man aber ein Haus, auch in der virtuellen Welt ist dies natürlich ein Statussymbol, so kommt man mit echtem Geld viel schneller ans Ziel. Dafür braucht man ein PayPal-Konto oder eine Kreditkarte. Kritiker warnen aber davor, denn die Geschäftspraktiken und die Auffasssung von Datenschutz von Zynga und seinen Partnern sind oft mehr als dubios. In den USA wurde bereits eine Sammelklage eingereicht.





Gut, dass die Welt in Kathrin Passigs Händen ist

25 01 2010

„Mit etwas Glück hat der Staat ein Einsehen und bietet in Zukunft Erwachsenenbildungsmaßnahmen an, in denen man hinderlich gewordenes Wissen – sagen wir: über Bibliotheken, Schreibmaschinen, Verlage oder das Fernsehen – ablegen kann.“ – Kathrin Passig





Gut, dass die Welt in Sascha Lobos Händen ist

25 01 2010

Video anschauen und hier kommentieren.





Der hässliche Schein

22 01 2010

Wer sieht nicht oft am rechten Rand (nein, nicht politisch) des Bildschirms Werbeanzeigen von Partnerschafts- und Flirtbörsen im Internet? „Du wohnst in Bozen? Ich will dich.“ O.K., ich wohne nicht in Bozen, aber die Seite hat die IP-Adresse recht gut interpretiert und kann einen potentiellen Kunden persönlicher ansprechen. Die abgebildeten Personen sind meist recht attraktiv oder wieder auch so billig, dass die Frage naheliegt, wieso solche Menschen niemanden im Leben 1.0 finden und diesen Weg beschreiten müssen. In der gestrigen Ausgabe von ZDF-Reporter wurde berichtet, dass hinter Annoncen dieser Art keine wirklich interessierten Menschen stecken, sondern Angestellte bzw. freiberuflich Bezahlte der entsprechenden Internetfirma. 7 Cent pro SMS oder Mail bekommt die So-Tun-Als-Ob-Person. Nutzt ein tatsächlich interessierter Internetnutzer diesen Dienst, bezahlt er 1,99 Euro. Hätte man sich auch denken können, werden jetzt viele sagen, wieso weiß der das nicht? Ich habe es immerhin stark angenommen. Die digitalen Welten sind für mich oft nicht viel mehr als Schein. Und oft genug auch hässlicher Schein. Allgemein bekannt dürften die dubiosen Geschäftspraktiken jedoch nicht sein – oder die Einsamkeit mancher ist so schlimm, dass man alles in Kauf nimmt -, denn zur Zeit läuft ein Prozess gegen mehrere Beteiligte, die es geschafft haben, mit gefakten Online-Inseraten innerhalb kürzester Zeit 46 Millionen Euro zu verdienen. Das sind hässlich viele Scheine.





Plastikmenschen

16 01 2010

Busen vergrößert, Fett an Hüften, Po und Taille abgesaugt, Kinn und Nase verkleinert, Ohren angelegt, Botox in die Stirn injiziert, Wangen und Lippen mit Eigenfett aufgespritzt, Augenbrauen angehoben, Fett vom Hals abgesaugt: US-Reality-TV-Star Heidi Montag.





Wir lernen etwas: Was ist Bodyshopping?

24 11 2009

Was so klingt als ob man in einem Geschäft einen Körper kaufen kann, vielleicht einen neuen Partner, hat damit zum Glück nichts zu tun. Ob das sich tatsächlich dahinter Verbergende wesentlich besser ist, gilt es noch zu eruieren. Was ich an unserer technik- und netz-überladenen Welt immer wieder befremdlich finde, ist der Hang Vieler immer öfter das reale Leben in die Virtualität zu verlegen. Denn ein solches virtuelles Leben ist, wenn man es genau nimmt, eine Täuschung. Es spricht nichts dagegen, einmal der Superheld in einem Computerspiel zu sein, aber wenn man dieser Held nur deshalb sein will, und immer sein will, weil man im realen Leben ein Anti-Held ist und darunter auch leidet, dann ist das für mich, wie ich schon öfters ausgeführt habe, nicht viel mehr als eine Flucht. Doch zurück zu Bodyshopping. Darunter versteht man das digitale Bearbeiten von Fotos, indem man virtuelle Tattoos auf den Körper aufbringt (siehe Bild). Das muss wohl für Menschen sein, die so wankelmütig sind, dass sie es nach kurzer Zeit ohnehin nicht mehr wollen oder zu feige, sich ein echtes Tattoo stechen zu lassen. Virtuell ist nur für jene real, die kein reales Leben besitzen.





Lernen besser als dopen

15 11 2009

Der Kognitionswissenschaftler Ralph Schumacher kritisiert so genannte Neuro-Enhancer, also Medikamente, die bei Gesunden das Lernen verbessern sollen. Einige Aussagen dazu:
1. „Bis heute gibt es noch keinen einzigen Neuro-Enhancer, dessen Wirkung wissenschaftlich belegt ist. Die Anzahl der bislang durchgeführten Studien ist sehr klein. Bis heute ist das Thema in erster Linie ein Medienhype.“
2. „Es besteht sicher die Gefahr der Abhängigkeit, wenn der Körper Stoffe, die für den Lernprozess und die Aufmerksamkeit notwendig sind, wie zum Beispiel Dopamin, nicht mehr ausreichend selber produziert, weil diese ständig extern zugeführt werden. Auch die Überdosierung ist ein Thema: Wer sagt, wie viel ich von einem Wirkstoff einnehmen soll, damit ich die anschliessende Prüfung hellwach überstehe?
3. „Nach der Einnahme fühlen sich die Meisten leistungsstark und mächtig. Tests mit Studierenden haben jedoch gezeigt, dass diese sehr impulsiv und fahrig werden, mit dem Lösen von Aufgaben beginnen, bevor sie überhaupt alle relevanten Informationen haben und sich am Ende selbst überschätzen. Ihre Leistungen waren daher schlechter als die Leistungen der Placebo-Gruppe.“
4. „Auch hat sich gezeigt, dass Leistungsunterschiede bei Jugendlichen unter bestimmten Umständen mehr mit Selbstdisziplin als mit Intelligenz zu tun haben. Kompetenzen zur Selbststeuerung lassen sich ebenfalls gezielt lernen.“
Das vollständige Interview gibt es hier.





Hirndoping & Homöopathie (Eine schöne Alliteration)

22 10 2009

Als Samuel Hahnemann Ende des 18. Jahrhunderts mit seinen Veröffentlichungen die Homöopathie begründete, setzte er auf das Ähnlichkeitsprinzip „Ähnliches soll durch Ähnliches geheilt werden“. In anderen Worten: Was beim gesunden Menschen ein Leiden auslöst, soll bei einem kranken die Heilung ermöglichen. Anerkannt ist dies nicht und deshalb gilt die Homöopathie nach wie vor als Pseudowissenschaft, Paramedizin oder auch einfach als Aberglaube. Schnitt. 21. Jahrhundert. Substanzen wie Ritalin, Modafinil oder andere Psychopharmaka sollen bei Leuten ohne psychische Probleme stimulierend wirken und werden deshalb von immer mehr Menschen als Hirndoping eingesetzt – obwohl keine einzige Studie derartige Wirkungen wissenschaftlich bestätigt hat. Ärzte sind sich nicht einig. Einerseits sollte jeder selbstbestimmt entscheiden, ob er so genannte Neuro-Enhancement-Präparate (NEP) konsumiert, andererseits würden damit nur Symptome behandelt werden. Hauptgrund für die Einnahme von NEP sei der immer größer werdende gesellschaftliche und wirtschaftliche Druck. Zudem könnte es schnell zu psychischen Abhängigkeiten führen. „Ich bin nur stark durch meine rote-grüne-blaue Tablette.“ Eine weitere Bumerang-Freiheit.